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Ukulele-Legenden des 19. und 20. Jahrhunderts


Die Geschichte der Ukulele hat ihre Wurzeln auf der Pazifikinsel Hawaii, ohne deren Legenden das Instrument nicht wäre, was es heute ist. Mit der Weltausstellung von 1915 in San Francisco eroberte das Instrument schnell die Hemisphären des frühen Jazz und von da zog die Ukulele ihren Weg in die populäre Musik aller Kontinente.

Ernest Kaai (1881-1961, Hawaii) ist einer der Urväter der Ukulele. Er veröffentlicht 1916 sein Unterrichtsbuch "The Ukulele - A Hawaiian Guitar" und führt das Instrument damit in die Musikliteratur ein.

Sein Zeitgenosse Benny Nawahi (1899-1985, Hawaii) erregte mit einhändigem Spiel und anderen artistischen Einlagen Aufsehen. Die Handlichkeit des kleinen Instrumentes lädt dazu ein, es nicht nur auf herkömmliche Weise zu spielen. Selbst als er 1935 erblindete, hielt ihn das nicht vom Spielen ab.

John Kameaaloha Almeida

John Kameaaloha Almeida(1897-1985, Hawaii) ist als Komponist von über 300 Liedern zur hawaiianischen Legende geworden, er beherrschte die Ukulele wie etliche andere "Wimmerhölzer" von der Mandoline bis zur Gitarre. Das bekannteste seiner Lieder heißt "Pua Tuberose" und soll durch ein hübsches Mädchen inspiriert worden sein - Almeida hatte den Ruf eines Casanovas. Im Alter von 10 Jahren erblindet, trat er meist gemeinsam mit weiteren Musikern auf. Zu denen zählen Genoa Keawe, Julia Nui, und Alwin Isaacs. Etliche andere zollem ihm Tribut als Initiator ihrer eigenen Karierren. Berühmt wurde (nach dem Sieg in einem Ukulele-Wettbewerb 1935) auch Jesse Kaleihia Andre Kalima. Er trat später mit seinem Bruder und einem Cousin als Kalima Brothers auf. Mit dem Erfolg wuchsen auch die Bäuche, so dass das Trio den Beinamen "1000 Pounds of Melody" erhielt.

Cliff Edwards

Spätestens mit Cliff Edwards (1895-1971, USA, Beiname: Ukulele Ike), hatte die Ukulele die USA erobert. Als Sänger begleitete er sich auf nahezu unnachahmbare Weise zu den Jazz-Balladen jener Zeit. Einige seiner Hits gehören noch heute zum Repertoire von Dixie-, Swing- oder Jazzbands. "When You Wish Upon A Star" wurde 74 Millionen mal verkauft. 1895 in St. Louis geboren, zog er 1917 nach Chicago und nahm einen Job als Tischsänger in einem Cafè an, sang und spielte Ukulele für Trinkgeld. Auf dem Gipfel seiner Popularität, 1924, erschien er in Broadway Shows, so bei George Gershwins "Lady Be Good". Im Laufe seiner Karierre verdiente er ein Vermögen. Dennoch war er immer wieder pleite: Alimente, Steuerschulden, Casino, Alkohol und Drogen... Ab den 50ern geriet Edwards in Vergessenheit und starb 1971 verarmt. Einige seiner Songs sind Evrgreens geblieben, so "I'll See In My Dreams", das Joe Brown beim "Concert for George" (Harrison) ebenso meisterhaft vortrug.

 

Mit George Formby jr. (1904-1961, UK, links) hielt die Ukulele auch in Europa Einzug. Er hatte sich auf die Banjoukulele, ein auf Ukulele gestimmtes Minibanjo spezialisiert, was seither in Großbritanien die größte Verbreitung fand. Seiner Popularität als Schauspieler und Komiker im beginnenden TV-Zeitalter verdanken sich zahlreiche, teils auf Youtube abrufbare Filmausschnitte. Lemon Nash (1898-1969, USA) wurde auch als schwarzes Gegenstück von Ukulele Ike (Edwards) bezeichnet. Über ihn ist nicht viel mehr bekannt, als dass er aus der Tradition des New Orleans Jazz stammt. Erhalten sind ganze neun Aufnahmen auf einer Platte von 1960 (Noon Johnson & Lemon Nash).

Lemon Nash

Roy Smeck (1900-1994, USA) - als "Wizard of Strings" zog er in den 1920 zunächst mit Gitarre und Banjo die Aufmerksamkeit auf sich, doch bald war auch er vom Ukulelevirus infiziert. Er trat weltweit auf von Hawaii bis Lateinamerika, von Europa bis Asien, schrieb ein Lehrbuch für Ukulele und Banjoukulele, wurde Mentor vieler Nachfolger. Mit über 500 Aufnahmen gehört er zu den am meisten auf Vinyl gepressten Musikern seiner Zeit.

Bill Tapia (1908 - 2011, Hawaii) gehört zu den Altmeistern, als "The Duke of Uke" wie seine Zeitgenossen mit Jazz-Prägung. Trotz seines hohen Alters - "102 years young and still performing" - war er noch bis ins hohe Alter "on stage" zu erleben. Er starb Ende 2011.

Lyle Ritz (1930, USA) prägt - gemeinsam mit Herb Ohta - die zweite Hälfte des 20. jahrhunderts. Ursprünglich kommt er von der Tuba, hat seine Wuzeln im "polite" Jazz, und ein feines Beispiel, was darunter zu verstehen ist, bietet die Scheibe "A Night of Ukulele Jazz", ein Live-Mitschnitt vom Oktober 2001, eingespielt gemeinsam mit Herb Ohta und weiteren Jazz-Musikern.

Auf Herb Ohta (1934, USA) gehen die meisten Ukulele-Aufnahmen des vergangenen Jahrhunderts zurück, darunter etliche in Gemeinschaft mit anderen Größen seiner Zeit wie dem oben erwähnten Lyle Ritz. Er komponierte zahlreiche Instrumentalstücke, sein bekanntestes ist "Song for Anna" (1970), enthalten auch auf der oben genannten Scheibe mit Lyle Ritz. Ohtas Sohn, Herb Ohta jr., wandelt in den Spuren seines Vaters.


Israel Bruddah Iz Kamakawiwo'ole (Hawaii, 1959 - 1997) gehört eigentlich zu den alten Meistern seines Metiers, doch erst im Zeitalter von Youtube wurde er weltweit bekannt, vor allem mit seinem in Reggae-Stilistik aufgeführten Medley zweier Jazz-Standards - Somewhere over the Rainbow / What a Wonderful World, veröffentlicht ertsmals 1993. Ein hawaiianischer Verleger erwarb die Rechte von einem kleinen Weltmusik-Label und vermarktete die Aufnahmen, in der Folge kam die Ukulele endgültig in Deutschland an...

 

Als Einstieg für die Altmeister der Ukulele sei der rechts abgebildete Sampler mit vier CDs und ausführlichem Booklet empfohlen. Die Ukulele steht zwar nicht immer im Vordergrund, die Raritäten aus der frühen Zeit des Hula, Jazz und Swing sind aber durchgängig höhrenswert - teilweise knistert es noch nach Grammophon... Enthalten sind etliche Titel der oben genannten Musiker Benny Nawahi, Cliff Edwards, George Formby, ferner von Lyle Ritz, Roy Smeck, Jimmie Rogers bis hin zu Louis Armstrong - ob die beiden letztgenannten selbst zur Ukulele griffen, entzieht sich meiner Kenntnis...